Thank you Australia - we had an excellent time!


Nimma weit!
Obwohl man in Australien sehr oft das Gefühl hat, viel geradeaus zu fahren, liegt im westlichen Teil der Nullarbor Plain die längste gerade Strecke des Kontinents. Und gerade meint in diesem Fall wirklich schnurgerade! 164km keine einzige Kurve, Biegung oder Abweichung von der Geraden.

Dieses Stück bedeutete dann für uns auch bald das Ende der Durchquerung der großen Weite und in Norseman, dem ersten Ort seit 1200km mit ca. 3.000 Einwohnern, sahen wir uns die Sehenswürdigkeit an...
Tin Camels at Norseman
und genossen die Dusche an der Tankstelle. Hm, sich Schweiß, Staub und Sand abduschen, der sich über Tage angesammelt hat, ist immer wieder gut!!

Hellfire Bay, Cape Le Grand NP
Als nächstes steuerten wir den Cape Le Grand Nationalpark in der Nähe von Esperance an, der mit weißen Sandstränden und kristallklarem Wasser aufwarten kann. Haie hin oder her, da muss man einfach juchzend ins Wasser springen! (Ist auch noch alles dran an uns...) 

Wir sahen mal wieder einige Känguruhs – auch nach Monaten Australien immer wieder schön! - und die prächtigen Christmas Trees, die nicht ihren Namen nicht tragen, weil sie aussehen wie ein Weihnachtsbaum, sondern weil sie um diese Jahreszeit in voller Blüte stehen. 
Christmas Trees

Weiter westlich fanden wir dann nochmal einen wunderschönen Gratisplatz am Meer, wo wir ein Schweizer Pärchen kennen lernten, die ihre 2006 begonnene Weltreise nach 2 Jahren unterbrochen und sich temporär (oder doch für immer?) in Australien angesiedelt haben. Es machte sofort „klick“ und wir verbrachten die nächsten Tage gemeinsam kochend und essend und tauschten mit viel Spaß Reiseerfahrungen aus – so schön! Beim Abschied nehmen war ich direkt ein bisschen traurig...

Weiter Richtung Westen wurde es fast heimatlich, als wir in der Gegend um Pemberton durch dichte Wälder fuhren: sehr ungewöhnlich für den roten Kontinent! Die Karri Bäume werden bis zu 60m hoch und die größten dienten früher als Ausgucke, um Brände rechtzeitig orten zu können. Heutzutage sind sie eine Touristenattraktion und wer mutig genug – und schwindelfrei ist! - kann über in den Stamm getriebene Eisenstangen bis zur obersten Plattform klettern. Ohne Netz und doppelten Boden... sehr ungewöhnlich für die sonst so auf Sicherheit bedachten Nationalparksverwalter! 
Südlich von Mandurah fuhren wir in den Yangorup Nationalpark, wo wir unsere letzte Nacht in der Natur verbrachten. Emotional gesehen war dies der Abschied von Australien, dem Leben in der Natur, der Ruhe und der Wildnis – und den ganz neuen Erfahrungen, die wir auf diesem neuen Kontinent machen durften. Und zu meiner großen Freude sahen wir noch mal ein Känguru ganz aus der Nähe. 

Je näher wir Perth kamen, umso näher rückte für uns auch die Stunde des Autoverkaufs. Es hätte in der Region noch einiges zu sehen gegeben, aber irgendwie waren wir dann auch „satt“ von Eindrücken und wollten unsere unangenehme Aufgabe einfach nur hinter uns bringen. Von den Mädchen, die uns das Auto ursprünglich verkauft hatten, wussten wir von einer Internet-Plattform auf der sich Vermieter und Untermieter finden können und man somit zu einer viel günstigeren Unterkunft kommen kann, als es das billigste Hostel bietet. Und viel schöner!

Wir hatten großes Glück und zogen bei der herzlichen Sue in einem Vorort von Perth ein. 
Sue mit Wayne
Doch nicht in ihr Haus, das war bereits voll, sondern in ihren Wohnwagen, der im Garten stand. Für uns war das perfekt, hatte ich doch nach 4 Monaten des campens bereits Sorge gehabt, ich könnte mich wie ein Tier im Käfig fühlen, so plötzlich wieder in einem festen Haus mit vier Wänden drum herum. Der Wohnwagen war eine tolle Alter-native, mit einem Schritt wieder draußen, noch dazu ganz neu und wir hatten unsere eigene Küche und Bad, ganz für uns! Und einen Kühlschrank... ein Traum.
Wir fühlten uns sofort zu Hause, die anderen Mitbewohner waren auch super nett und sprachen uns beim Autoverkauf immer Mut zu, gaben uns Tipps und Phil entwarf einen besonders schönen Flyer für uns.

Wir starteten eine groß angelegte Kampagne, tourten mit unseren Aushängen durch ganz Perth und hängten in 25 Hostels auf, inserierten online auf 2 Autoverkaufs-Seiten und schalteten ein Zeitungs-Inserat. Die Interessenten-Schar blieb dennoch überschaubar, da die meisten Autosuchenden überwiegend junge Backpacker sind, die einen fahrbaren Untersatz brauchen der fast nichts kosten darf. Da lagen wir mit unserem Geländewagen ein wenig drüber und bekamen fast nur dubiose Angebote à la „Ich brauche unbedingt schnell ein Auto, habe aber keine Zeit um es mir anzuschauen, weil ich so viel arbeite; kaufe das Auto unangeschaut und lege noch was drauf! Ich werde per Paypal/Scheck – you name it – zahlen, ein Kurier wird dann das Auto abholen kommen...“
Complete bulls*** eh klar.

Ein französisches Pärchen wirkte von Anfang an ganz begeistert und interessiert und kam nach ein paar Tagen mit ihrem australischen Mechaniker-Freund wieder, der nach genauem Augenschein und einer Probefahrt zu dem Schluss kam, „this is an honest car“ - was uns alle vier entzückte!

Dann ging es nur noch um den Preis: um uns weitere Kosten und Mühen zu sparen und weiter planen zu können und die beiden so nett waren, gaben wir das Auto ein paar hundert Dollar billiger her. Sie freuten sich wie die Könige, wir waren unglaublich erleichtert und auch sehr zufrieden. 
Die neuen Besitzer von Gloria
Bei uns ging es gleich ans Flüge buchen und die letzten Dinge erledigen und Sue und unsere Mitbewohner konnten es gar nicht fassen, dass wir sie bereits nach knapp 14 Tagen wieder verlassen würden.

Die Zeit in der WG war wirklich der krönende Abschluss unseres Australien-Aufenthalts: Sue und Wayne brachten uns noch zum Flughafen - nicht ohne uns zu versichern, dass wir jederzeit wieder willkommen sind - und verabschiedeten uns mit aller Herzlichkeit. Und wer weiß, vielleicht sehen wir uns ja in Europa wieder?

Gerne werden wir eines Tages zurück kommen – genug Ideen was wir noch machen und sehen wollen, haben wir! Aber bis dahin müssen wir unsere Kassen kräftig auffüllen: das Einzige, das uns in Australien nicht gefallen hat, waren die hohen Preise... nicht nur um ein vielfaches mehr als in Asien, sondern teilweise auch höher als wir es von Europa gewohnt sind.
Nichtsdestotrotz war es uns das auf jeden Fall wert und wir sind glücklich und froh, dass wir den Sprung auf den roten Kontinent gewagt haben. Und dankbar, um die Erfahrungen im Busch, die Begegnungen mit den zahlreichen Tieren aber auch mit den „easygoing“ Einheimischen und für das Erleben der für einen Europäer erstmal unfassbaren Weite dieses Landes, die wir im wahrsten Sinne des Wortes „erfahren“ durften.
See ya, Australia – and thanks for givin' us such a bloddy good time!!






1 Kommentar:

  1. beeindruckend schön, wie du diese reise beschreibst. mir fehlen die worte - auf jeden fall weckt dein bericht eine lang schlummernde sehnsucht des reisens wach :) schön dieses gefühl, danke dir - gruß, christiane

    AntwortenLöschen