Drachen, Fische und ein bisschen Panik - auf und unter Wasser im Komodo-Archipel


Auf dem Weg nach Flores hatten wir mit der Fähre bereits die Insel Komodo passiert, auf deren Rücken sich stark gefaltete, rostbraune Berghänge hinunter ziehen, die in ihrer Kargheit beeindrucken und am untereren Ende von weißen Sandstränden gesäumt sind. Auf diesen sollen sich die einzigartigen Komodo-Warane herum treiben, die der Bernie unbedingt zu Gesicht bekommen wollte.

Erst einmal zog uns jedoch die Unterwasserwelt in die Tiefe, da das Komodo-Archipel zu den besten Tauchgründen Südostasiens zählt. Eine Tauchschule war schnell gefunden und schon bald stachen wir in See – mangels weiterer Kunden hatten wir das Boot mit der Crew exklusiv für uns und schipperten über das Meer, welches alle Farben von hellblau über türkis bis dunkelblau zeigte. Wir kamen an winzigen Inseln vorbei, karge Felsbrocken, die meisten unbewohnt doch auf manchen schmiegten sich kleine Fischerhütten an die Klippen und wir fragten uns, wie Menschen so ganz ohne Schatten und ohne eigenes Wasser (das muss nämlich vom Festland gebracht werden) leben können.

Für mich gab es in einer seichten Bucht erstmal einen kurzen Auffrischungs-Kurs mit Luigi, einem italienischen Tauchlehrer, der mich den ganzen Tag über begleiten sollte, da meine letzten Taucherlebnisse schon so viele Jahre zurück lagen. Der Bernie wäre dafür natürlich auch äußerst geeignet gewesen – doch aufgrund des etwas höheren Preisniveaus in der Gegend hatten wir uns dazu entschieden, dass er unabhängig tauchen gehen sollte um es so richtig genießen zu können und nicht auf mich achten zu brauchen.
In diesem Gebiet treffen der Indische Ozean und der Pazifik aufeinander; dabei muss ein beträchtlicher Niveauunterschied ausgeglichen werden, der dazu führt, dass es zu extremen Strömungen zwischen den Inseln kommt. Diese wiederum sind reich an Nährstoffen und ermöglichen eine selten gesehene Artenvielfalt unter Wasser.

Und das wollten wir uns genauer anschauen – bei mir stellte sich jedoch in der blauen Tiefe schnell heraus, dass ich eine bekannte Nebenwirkung von Lariam (Anmerk.: Medikament, welches wir zur Malaria-Prophylaxe einnehmen) zu spüren bekam: ich wurde klaustrophobisch, bekam eine unglaubliche Panik und wollte am liebsten sofort wieder an die Oberfläche. Dank Luigi und meinem unglaublichen Sturschädel gelang es mir jedoch sowohl die Tauchgänge des ersten Tages bis zum Ende durch zu führen als auch meine medikamentenverursachte Panik zu überkommen und zum Spaß am Tauchen zurück zu finden.

Wir sahen Haie, Schildkröten, Mantas, große Napoleonfische und bestens erhaltene Hart- und Weichkorallen in den vielfältigsten Farben. Besonders fasziniert haben mich auch die Nacktschnecken – nein, nicht an die im Garten denken, die den Salat weg fressen! Unterwasser-Nacktschnecken sind wunderschöne kleine Kreaturen, gestreift, getupft, gelb-weiß-grün oder lila-blaßblau (nicht kariert) mit Puscheln vorne und hinten, die Vielfalt scheint unerschöpflich zu sein. Die starken Strömungen erschwerten jedoch das Betrachten diversen Kleingetiers, da es ohne sich Festzuhalten oft nicht möglich war, an einem Fleck zu bleiben: sogar Riesen-Schildkröten wurden von ihrem Kurs abgetrieben!


An unserem letzten Tauchtag machten wir dann noch einen Abstecher zu den weltberühmten Riesenechsen. Diese Viecher sind nicht ungefährlich, da sie bei schlechter Laune auch mal zuschnappen können und ihr bakterienreicher Speichel zu fiesen Infektionen führt, die sogar Wasserbüffel zur Strecke bringen können. Was natürlich für die Warane wiederum eine leckere Mahlzeit bedeutet! Wir hielten also gebührenden Abstand und betrachteten ehrfürchtig die auch Drachen genannten Tiere, da sie mit ihrem urzeitigem Aussehen dieser Vorstellung von solchen am nächsten kommen. Da sie – im Gegensatz zu früher – nicht mehr gefüttert werden, sollte man sich von ihrer scheinbaren Trägheit nicht täuschen lassen! Unser junger Guide erzählte uns von seinem Kollegen, der nach einem Biss zwei Monate im Krankenhaus war und achtete mit Hilfe seines langen Stocks darauf, dass der nötige Abstand gewahrt wurde.

Im freundlichen, aber sehr staubigen und vor allem sehr heißen Labuanbajo gibt es außer Tauchen nicht viel zu tun. Und so freuten wir uns bereits auf die Kühle des Hochlands von Flores und unsere nächste Station, Bajawa.

1 Kommentar:

  1. Hallo ihr Weltenbummler!
    Unglaublich wie liebevoll ihr eure webside gestalltet. Ihr müsst unbedingt mal ein Buch verÖffentlichen!
    Danke für die Eindrücke aus Flores, hat Sehnsüchte und Erinnerungen wachgerufen.
    Uns beschäftigrn die Vorbereitungen für die Abfahrt. Hab gestern den Globus besehen und war über die Distanz geschockt die unser alter Bus zurücklegen wird.
    Bin schon voll Vorfreude
    und kann die Fragen der Leute schon nicht mehr hören....
    glG aus Inzersdorf
    Tanja

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