Zurück in Indonesien - mit Bus und Schiff von Bali nach Flores

Nach einer Woche in Bangkok, in der wir u.a. unsere Visa für Indonesien hatten machen lassen, flogen wir Ende April nach Bali.

In den sechs Jahren seit unserem letzten Besuch hat sich viel getan: die Touristen sind zurück und die Preise hinauf geschnellt. Wir wollten uns jedoch sowieso nicht lange aufhalten, da wir uns vorgenommen hatten in der auf zwei Monate begrenzten Visumzeit Nusa Tenggara zu bereisen, so wird die Inselkette östlich von Bali genannt.

In Ubud gönnten wir uns zum Ankommen für ein paar Tage ein schönes Zimmer mit Garten und Swimmingpool, bevor wir uns auf den Weg nach Lombok machten. Die vierstündige Überfahrt mit der Fähre von Padangbai verlief ruhig und der Hafen von Lembar, mit seinen vorgelagerten kleinen Inseln in einer kleinen Bucht gelegen und von Kokospalmen gesäumt, wirkte sehr einladend.
Dieser Eindruck wurde allerdings schnell von der Taximafia zunichte gemacht, die sich auf die von Bord gehenden Passagiere stürzt und in aggressivem Gehabe abenteuerliche Preise für ihre Dienste verlangt. Nach zähen Verhandlungen ließen wir uns gemeinsam mit einem anderen Paar nach Kuta führen, das laut Reiseführer unbedingt gesehen werden sollte, bevor die Investoren aus der arabischen Welt ernst machen und lauter Luxusresorts hinklotzen.

Als wir da waren brauchten wir nicht viele Worte um festzustellen, dass wir auch gut ohne Kuta zu sehen hätten weiter leben können: der Strand ohne jeglichen Schatten und nicht besonders sauber; ein Ressort/Guesthouse neben dem anderen (auf der Strand abgewandten Seite der Straße, so dass man nicht mal Meerblick hat) die lästigsten Strand- und Straßenverkäufer, die wir seit 'wir-wissen-nicht-wann' gesehen hatten. Sobald wir einen Fuß in die Öffentlichkeit setzten hieß es „Transport?! Yes?“ (dazu die immer Handbewegung, als würde jemand am Lenkrad drehen), „Bracelet?!“ oder „Sarong?! Yes?“. Völlig irre. Wir waren jedoch überhaupt nicht genervt uns war nur klar, das ist nicht unser Platz.

Gut gelaunt verließen wir Kuta nach nur zwei Nächten und stiegen in den Bus, der uns in zehn Stunden zu unserem nächsten Etappenziel nach Sumbawa, der nächsten Insel bringen sollte. Zu unserer freudigen Überraschung war dieser Langstrecken-Bus mit breiten Sitzen ausgestattet, die auch für uns Langhaxerte genügend Beinfreiheit boten. Vom Busterminal in Mataram, der Inselhauptstadt, ging es über ganz Lombok zum östlichen Hafen Labuhan Lombok, wo alle Leute den Bus verließen und ich den Fahrer fragte, wie es denn nun weiterginge. Wir wurden angewiesen, auf die bereit stehende Fähre zu Fuß zu gehen, der Bus würde dann folgen. So war es dann auch und bei Sonnenuntergang legte die Fähre ab. In Äquatornähe ist es schnell finstere Nacht, die bei unserer eineinhalb stündigen Überfahrt jedoch immer wieder von den grellen Blitzen eines entfernten Gewitters erhellt wurde, was sehr spektakulär aussah.

Im Hafen von Poto Tano angekommen gab es natürlich erstmal das übliche Chaos, wenn sowohl die Passagiere als auch die Fahrzeuge möglichst gleichzeitig das Schiff verlassen wollen. Dazu kam ja noch, dass wir erst wieder unseren Bus finden mussten, in dessen Bauch unsere Rucksäcke lagen. Von Scheinwerfern geblendet und in Dieselrauch gehüllt – ganz zu schweigen vom Odeur des Hühnertransporters... - hielten wir Ausschau. Doch auch nach uns wurde Ausschau gehalten: unsere indonesischen Mitpassagiere hatten ein Auge darauf, dass es nicht ohne uns weiterging! So dauerte es nicht lange und wir waren alle wieder vereint, weiter fuhren wir durch die schwarze Nacht, über einspurige, sich auf und ab windende Straßen durch Dörfer, in denen nur die Lichter von Petroleumlampen glommen.

Während der Fahrt entschieden wir aus aus verschiedenen Gründen Sumbawa nur zu durchqueren und gleich auf Flores, die übernächste Insel weiter zu fahren. Wir zahlten einfach den Differenzbetrag bis Bima direkt im Bus nach und machten es uns wieder in unseren Sitzen gemütlich – so gut das eben auf der kurvigen Strecke ging!
Um 4 Uhr morgens, nach 13 Stunden unterwegs sein, erreichten wir das Busterminal von Bima, wo wir in einen kleineren Bus umsteigen mussten. Dunkel war's und es regnete, doch ein junger Mann spielte Gitarre und sang kitschige indonesische Liebeslieder, einfach so, für sich und seine Freunde, die natürlich in die Strophen mit einstimmten – das ist Indonesien!

Irgendwann fuhr dann der Bus und irgendwann waren wir dann auch am Hafen von Sape, wo die Fähre um 8 Uhr nach Flores ablegen sollte. Vorher noch mit nasi campur (Reis mit Gemüse und Fisch oder Hendl oder Ei) und Wasser ein gedeckt und mit nur einer halben Stunde Verspätung legten wir ab.
Um es kurz zu machen: die neun Stunden Überfahrt zogen sich elendig und mir ging's nicht gut. Als ich mich gar nicht mehr auf meinem Plastiksessel halten konnte, fragte ich eine der indonesischen Familien, welche die Liegeplattformen okkupierte hatten, ob da wohl noch a Platzerl für mich frei sei. Da Reisekrankheit in Indonesien eine Volkskrankheit ist, wurde ich voller Verständnis aufgenommen und jeder im näheren Umkreis umgehend darüber aufgeklärt, dass ich mabuk sei (hier: Reise krank), aus Deutschland sei, einen Mann aber noch keine Kinder habe und wir gerade von Lombok kommen.

Am Abend, bei Sonnenuntergang, war dann auch diese Fahrt vorüber und sobald ich im Hafen von Labuan Bajo wieder festen Boden unter den Füßen hatte ging es mir gleich wieder besser. Nach insgesamt 30 Stunden 'on the road' hieß es dann noch Guesthouse suchen und als das gefunden war – juhuu! – ließen wir uns in einen tiefen Schlaf fallen.

1 Kommentar:

  1. Hallo Dream-Team,

    Macht mich nicht so neidisch ;-)
    Bei sommerlichen Temperaturen laesst es sich auch in D'land aushalten. Weiterhin viel Freude auf eurer Reise, viele neue Eindruecke und nicht von den nervigen Verkaeufern aergern lassen....

    Liebe Gruesse aus D'dorf, Thorsten

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